Müll und Plastik gehören nicht in den Wald! Das Einzige, das wir momentan gegen Müll im Wald tun können: Den Müll aktiv wieder aus dem Wald herausholen. Warum ist das so wichtig?
Die Spitze des Müllbergs: Wir müssen an die Wurzel!
Beim ersten überregionalen Waldputztag, dem Forest Cleanup Day 2022, haben mehr als 1000 freiwillige Waldfans über 10 Tonnen Müll eingesammelt. Ein großer Teil davon waren Plastikverpackungen, die achtlos in den Wald geworfen wurden.
Doch das ist nur die Spitze des Müllbergs. So ähnlich wie bei einem Eisberg sehen wir nur das, was an der Oberfläche ist. Der viel größere Teil des Plastikmülls ist leider im Wald geblieben. Daher gibt es jährlich den überregionalen Waldputztag, den Forest Cleanup Day!
Was passiert mit dem Plastikmüll im Wald?
Der Waldboden verändert sich durch die Aktivität der Bodenlebewesen und durch natürliche Einflüsse laufend. Dabei wird Plastikmüll durch chemische Prozesse nach und nach zersetzt, wobei schädliche Substanzen frei werden können. Das kann zum Teil mehrere hundert Jahre dauern.
Plastik und dessen Zerfallsprodukte wie Mikroplastik in der Natur, aber vor allem die dadurch bedingten ökologischen Auswirkungen haben es in den Fokus der öffentlichen und wissenschaftlichen Wahrnehmung geschafft – dies gilt insbesondere für unsere Meere und Flüsse. Für terrestrische Ökosysteme, wie etwa den Wald, stehen wir hier noch am Anfang.
Was einmal im Wald gelandet ist, bleibt meistens dort
Jedes Jahr im Herbst legt der Wald einen Schleier des Vergessens über den liegengebliebenen Müll. Sobald er unter dem Laub verschwunden ist, sehen wir ihn nicht mehr und müssen uns auch nicht mehr damit befassen, oder?
Falsch! Unsichtbar heißt nicht unwirksam. Einmal im Ökosystem Wald angekommen, kann der Müll kaum noch entfernt werden. Sobald die Zersetzung angefangen hat, entstehen immer mehr und immer kleinere Partikel, die von Bodenlebewesen aufgenommen und verteilt werden. Solches Mikroplastik ist inzwischen sogar in der Antarktis nachweisbar!
Warum landet immer noch so viel Plastik im Wald?
Das hat viele Gründe. Eine wesentliche Quelle der Plastikbelastung im Wald stellen Zivilisationsabfälle etwa aus der Erholungsnutzung des Waldes oder der touristischen Nutzung dar. Ebenso spielen illegal entsorgte Abfälle im Wald noch immer eine große Rolle.
Als Menschen in einer industriell geprägten Gesellschaft haben wir uns über Jahrzehnte an billige und leicht verfügbare Kunststoffprodukte gewöhnt. Bei der Erholung im Wald werfen manche Menschen ihre mitgebrachten Verpackungen achtlos weg. Sie verlassen sich darauf, dass diese keine Belastung für die Umwelt darstellen.
Das ist leider ein Irrtum. Plastikmüll schädigt die Ökosysteme in den Gewässern und an Land. Auch entlang von Verkehrswegen, die häufig durch Wald führen, werden Verpackungen und anderer Müll aus den fahrenden Autos geworfen. Für den Wald ist das eine Katastrophe, denn er kann mit diesen Kunststoffen nichts anfangen.
Was tun wir gegen Plastik im Wald?
In erster Linie: Zusammenhalten und laut sein! Wir dürfen diese intensive Umweltverschmutzung nicht länger akzeptieren und wegschauen. Als Menschen sind wir verantwortlich für unser Handeln. Wir brauchen Maßnahmen zum Schutz der Wälder.
Deshalb haben wir von der Hochschule für Forstwirtschaft, vom Landeswaldverband Baden-Württemberg und vom Cleanup Network den Forest Cleanup Day als überregionalen Waldputztag für alle ins Leben gerufen. Wir wollen die Politik auf die Missstände aufmerksam machen und richten eine gemeinsame Forderung an die Verantwortlichen:
„Wir wollen eine Plastikreduktionsstrategie für den Wald! Denn nur, wenn weniger Plastik produziert und weggeworfen wird, können wir den Wald auf Dauer gesund halten!“
Das von der FNR geförderte Projekt TheForestCleanup unter der Leitung der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg hat einen jährlich wiederkehrenden Forest Cleanup Day als Waldputztag ins Leben zu rufen, der 2022 zum ersten Mal stattfand.
Die Kooperation aus Landeswaldverband Baden-Württemberg, Hochschule für Forstwirtschaft und Cleanup Network möchte mit Unterstützung von Vereinen und Verbänden, Forstämtern und Gemeinden, aber auch mit interessierten Bürgern gemeinsam ganz praktisch etwas für den Wald tun:
Müll soll dahin, wo er hingehört – heraus aus dem Wald und hinein in die Verwertung!
Mit wiederkehrenden Waldputztagen möchten wir auch die öffentliche und politische Wahrnehmung für dieses Problem sensibilisieren und somit den Weg für die „Plastikreduktionsstrategie Wald“ bereiten.
Die Plastikreduktionsstrategie Wald
Ein langes Wort für ein einfaches Ziel: Weniger Müll und Plastik im Wald. Das muss uns doch als Gesellschaft im 21. Jahrhundert gelingen. Der Handlungsbedarf ist erkannt, doch politisch tut sich noch viel zu wenig.
Daher fordern wir: Die Wälder im Land brauchen eine Plastikkreduktionsstrategie!
Hier folgt unsere Skizze für ein konsequentes Vorgehen gegen Müll und Plastik im Wald.
Vorgehen für weniger Plastik im Wald
Damit weniger Müll und Plastik im Wald landen, benötigt das Problem mehr politische Aufmerksamkeit. Durch wiederkehrende Sammlungen wollen wir die Politik auf die sich aktuell verschärfenden Missstände aufmerksam machen.
Wir plädieren für einen breit angelegten Dialog politischer Akteure und die Erarbeitung einer tragfähigen Strategie.
Die Strategie muss dann erprobt, operationalisiert und institutionell verankert werden. Eine ständige Evaluierung durch wissenschaftliche Begleitung und eine laufende Anpassung verbessern die Strategie kontinuierlich.
Eine Zertifizierung für „plastikarme“ bzw. „plastikfreie“ Wälder könnte ein mögliches Ziel bei der Umsetzung der Strategie sein.
Der Flyer zur Plastikreduktionsstrategie Wald zum Herunterladen im PDF-Format.
Was kann ich tun?
Du kannst aktiv helfen und deinen Wald vom Müll befreien. Du kannst entweder selbst eine Sammelaktion anbieten oder bei einer bestehenden Sammelaktion mitmachen!